Fremdstrukturiert

Heute hat Claudia mir geschrieben, dass K. Dich am Wochenende zusammen mit J. besucht hat um Deinen Geburtstag zu feiern. Das hat mich so gefreut – zu hören, dass Du den Kontakt zu Deinen alten Freunden noch hältst und Deinen Geburtstag mit den beiden zusammen gefeiert hast.

Sie sagte, dass K. berichtet hat, das Dagmar ein strenges Regiment führt, das Du wenig Freizeit hast. Aber auch, das K. gesagt hat, es gehe Dir gut, ihm sei nichts negatives aufgefallen. 

Das hat mich gefreut zu hören. Zu wissen, dass es Dir gut geht. 

Sie hat erzählt, das noch ein Junge und zwei Mädchen da waren. Ich vermute, der Junge war Sebastian? Und ich würde so gern wissen, wer die Mädchen waren. Oma hat mir erzählt, dass Du eine Freundin hast seit der Abschlussfeier. Ich vermute, sie war eines der Mädchen? Wie gern hätte ich sie kennengelernt. 

Claudias persönlicher Eindruck war, dass Du derzeit „fremdgeplant“ und „fremdstrukturiert“ seist. Ganz ehrlich? Als ich das gelesen habe, hatte ich wirklich kurz überlegt, ob ich Dich die Pflicht habe, Dich da rauszuholen. Aber das ist ein egoistischer Gedanke. Vielleicht ist es wirklich das, was Du gerade brauchst. 

Mir war immer wichtig, Dich frei und liberal zu erziehen. Dass Du lernst, für Dich selbst Verantwortung zu übernehmen und Entscheidungen zu treffen. Das Letzte, das ich für Dich wollte war, dass Du in ein Konstrukt aus Regeln und Vorschriften eingepfercht wirst. Für mich war das immer eine grauenvolle Vorstellung. 

Ich habe Dir das schonmal gesagt, und ich wiederhole es hier: Wenn solche starren Regeln wirklich das sind, was Du in Deiner Erziehung gebraucht hast, dann war ich vermutlich tatsächlich die falsche Mutter für Dich. Ich hätte Dich so nicht erziehen können. Ich hätte damit gegen meine Natur agieren müssen. 

Vielleicht brauchst Du deswegen jetzt den Abstand zu mir? Weil sich sehr liberal und sehr streng einfach überhaupt nicht vertragen und die Gegensätze für Dich anstrengend sind, wenn Du zwischen Deinem Vater und mir wechseln musst?

Ich könnte das sogar nachvollziehen. Ich wünschte nur, Du hättest mit mir darüber gesprochen und mich dann nicht so vollständig aus Deinem Leben ausgesperrt. 



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